Köcher und Pfeilköcher im Bogensport

Ein Köcher gehört zu jedem Bogenschützen. Egal ob Recurvebogen, Langbogen, Jagdbogen oder Compoundbogen, zu jedem Bogen wirst du einen Köcher brauchen. Zu beginn deiner Bogenschützehkarriere wirst du dir daher irgendwann einmal einen kaufen müssen. Was du für Möglichkeiten hast und für welchen Pfeilköcher du dich am besten entscheidest wollen wir dir im folgenden Beitrag etwas näher erklären.

Brauch ich das überhaupt?

Ein Bogen, egal welcher Art, braucht Pfeile. Um diese Möglichst komfortabel transportieren zu können hat man irgendwann einen Köcher entwickelt. Generell bezeichnet das Wort Köcher ein Behältnis für Pfeile. Daher verwenden auch Armbrust- oder Blasrohrschützen einen Köcher, auch wenn dieser anders aufgebaut wird ist der Begriff gleich.

Bei den im modernen Bogensport verwendeten Köchern sind oft auch noch weiter Taschen angebracht. Das ist sehr praktisch, da man doch immer einige Dinge hat die man verstauen muss wenn man mit dem Bogen unterwegs ist.

Die verschiedenen Arten

Der Rückenköcher

Den Rückenköcher trägt man auf dem Rücken. Er wird mit einigen Schnallen und Riemen am Körper befestigt und in Position gehalten. Viele  sind sogenannte Dreipunkt-Rückenköcher. Das bedeutet das die Riemen des Rückenköchers ähnlich verlaufen wie beim Sicherheitsgurt im Auto. Das Dreipunkt-Beriemuns-System sorgt für einen guten halt und hält ihn straff am Körper. Das ist besonders nützlich wenn man beim Bogenschießen rennen oder sich anderweitig bewegen muss. Neben dem Dreipunk-Rückenköcher gibt es noch den Rucksackköcher und den Rückenköcher mit einfachem Schultergurt.

Die Befestigung des Rückenköchers hat auch einige Nachteile. Zum einen fallen alle Pfeile heraus wenn mann sich einmal bückt. Zum anderen bleibt man beim 3D-Bogenschießen leicht an Ästen und Gestrüpp hängen. Zudem behindert der Rückenköcher den Schützen beim ausziehen des Bogens. Der Rückenköcher wird im heutigen Profisport nicht mehr Verwendet. Bei traditionellen Bogenschützen erfreut er sich immer noch großer Beliebtheit. Historisch orientiert werden hier oft lederne Rückenköcher verwendet die in aufwendiger Handarbeit hergestellt wurden.

Der Seitenköcher

Der Seitenköcher wird an der der Bogenhand abgewandten Seite getragen. Der Seitenköcher wird dabei wie ein Gürtel um die Hüfte gelegt und mit einer Schnalle angelegt. Die Vorteile des Seitenköchers überwiegen ganz klar, deswegen verwenden ihn auch die meisten Bogenschützen. Dieser Pfeilköcher ermöglicht ein komfortables herausziehen der Pfeile und behindert den Schützen nicht beim ausziehen des Bogens. Zudem können noch Taschen angebracht werden. Gerade im Compoundbogensport ist das praktisch, da man so das Release verstauen kann.

Ein Nachteil des Seitenköchers ist, das er beim Laufen oft zwischen die Beine kommt und einen so behindert. Das lässt sich zwar verringern indem man ihn etwas mehr nach hinten dreht ist aber dennoch nervig.

Es gibt auch Seitenköcher die mittels eines Hakens am Gürtel befestigt werden. Diese sind besonders schnell zum Anlegen und daher besonders bei Hobbyschützen sehr beliebt.

Direkt am Bogen

Der Bogenköcher oder Anbauköcher ist eine ganz besondere Art. Er wird direkt am Bogen angebracht. Das hat den großen Vorteil das der Bogenköcher beim Laufen kein Hindernis darstellt und auch beim Schießen nicht im Weg ist. Außerdem werden die Pfeile hier fest eingeklippst, so das sie nicht herausfallen können. Aus diesen Gründen ist der Bogenköcher vor allem bei Bogenjägern und 3D Bogenschützen beliebt.

Aber man muss auch den Nachteil des Bogenköcher erwähnen. Die Befestigung direkt am Bogen ist natürlich ein zusätzliches Gewicht das zudem einseitig angebracht ist. Es kann den Schützen beinträchtigen, worunter eventuell die Präzision leidet. Darum hat sich der Bogenköcher auch nie im Targetbereich durchgesetzt.

Die Disziplinen und deren Einfluss auf die Auswahl

Jetzt stehst du natürlich vor der Frage welchen Köcher du kaufen sollst. Über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten hast du ja schon einiges gelesen. Mittlerweile hat sich in jeder Disziplin eine Art des Köchers durchgesetzt und wird nahezu ausschließlich verwendet.

Die Targetschützen verwenden immer einen Seitenköcher. Bei Compound- und Recurvebögen gibt es im modernen Wettkampfsport praktisch keine Auswahl. Du wirst keinen Bogenschützen bei den Olympischen Spielen mit einem Rücken- oder Bogenköcher sehen. Das hat auch seinen Grund: Der Einfluss auf die Leistung des Schützen ist einfach am geringsten. Außerdem fällt der Nachteil des Seitenköchers nicht besonders ins Gewicht, da man beim Bogenschießen ohnehin nicht sehr weit läuft.

Die 3D-Bogenschützen und in anderen Ländern die Bogenjäger schätzen den Bogenköcher sehr. Hier geht es zum Bogenschießen oft in den Wald und es müssen Gestrüpp und Dickicht überwunden werden oder sogar ein Hochsitz bestiegen werden. Andere Arten würden sich da sehr schnell verhaken.

Einzig im traditionellen Bereich wirst du alle drei Arten von Köchern finden. Hier kommt es beim Köcher nicht unbedingt darauf an den Schützen perfekt zu unterstützen. Es steht eher im Vordergrund das die Köcher historisch korrekt sind. Oft bauen traditionelle Bogenschützen ihre Köcher auch selbst. Dabei steht oft auch die Optik im Vordergrund. Nicht selten entstehen so Pfeilköcher die ein wahres Kunstwerk sind und für den tatsächlichen Gebrauch fast zu schade

Das Material

Moderne Köcher bestehen meistens aus Nylon-Stoffen. Einem ähnlichen Material wie Rucksäcken verwendet wird. Dadurch sind sie sehr beanspruchbar und pflegeleicht. Gleiches gilt bei einem Modellen aus Kunststoff. Bei Köchern aus Leder oder Fell gilt das nicht. Hier ist wie bei allen Lederprodukten Pflege notwendig um sie in Form zu halten. Sollte ein Lederköcher Nass werden musst du ihn sorgfältig Trocknen, da ansonsten Schimmel entstehen kann. Auch Leder-Pflegeprodukte solltest du regelmäßig verwenden. Dabei kannst du die gleichen Produkte verwenden die du auch für Schuhe oder andere Gegenstände aus Leder nutzt.