Bogenschießen und Bogensport

Der Bogensport ist eine sehr schöne Sportart. Besonders wegen der Verbundenheit zur Natur erfreut sich das Bogenschießen großer Beliebtheit. In den Letzten Jahren sind vielerorts Bogenschützenvereine entstanden und der Sport verbreitet sich immer weiter. Eines der Ziele dieser Webseite ist es diesen Trend weiter zu fördern und vor allem jungen Leuten den einstieg in den Bogensport und die Auswahl des ersten Sportbogens zu erleichtern.

Der Sportbogen und die Unterschiede

Pfeil und Bogen gab es im Laufe der Geschichte in verschiedenen Formen. Bögen haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Viele moderne Sportbögen werden jetzt aus Komponenten wie Glasfaser und Kohlefaser hergestellt. Einige verfügen über fortschrittliche Schießmechanismen. Zu den verschiedenen verfügbaren Bogentypen gehören Recurvebögen, Langbögen, Compoundbögen, die erfahrenen und neuen Bogenschützen viele Optionen bieten.

Recurvebogen - Sportbogen

Recurvebögen wurden in der Vergangenheit in einer Kurzen Form von Reitern verwendet. Moderne Versionen des Bogens werden beim Bogensport in olympischen Wettbewerben eingesetzt. Diese Bögen sind nach ihrer besonderen Form benannt: Die Mittelteile sind so gebaut das die Wurfarme sich zum Bogenschützen hin gekrümmt, und die Spitzen der Wurfarme vom Bogenschützen weg gekrümmt(recurved) sind. Diese Konfiguration verleiht dem Bogen mehr Kraft und es wird weniger Kraft benötigt, um den Sportbogen, zu schießen.

Recurvebögen werden zum Unterrichten im Bogensport verwendet. Anfänger beginnen häufig mit einem Blankbogen-Recurve, da er sehr einfach aufgebaut ist und zudem günstig ist. es gibt nur eine Sehne, eine Pfeilauflage, Wurfarme. So kann sich der Schütze auf die Technik konzentrieren.
Komponenten wie Visiere, Druckknöpfe, Klicker und Stabilisatoren können dem Bogen hinzugefügt werden.

Recurvebogen, Sportbogen

Langbogen

Langbögen wurden erstmals 1298 während der Schlacht eingesetzt und waren bis Mitte des 16. Jahrhunderts eine dominierende Waffe auf dem Schlachtfeld. Die Bögen zeichnen sich durch ihre Einfachheit aus: Sie bestehen aus einem langen, leicht gewölbten Stück Holz in der Höhe des Bogenschützen und haben keine Pfeilauflagen oder Visiere. Langbögen sind viel schwieriger zielgenau zu schießen als andere moderne Bögen und haben nicht annähernd die gleiche Geschwindigkeit wie Compound- oder Recurvebögen. Der der Bogensport mit einem Langbogen erfordert mehr Übung und Geduld, um ihn zu meistern, aber viele Bogenschützen mögen die Herausforderung, den effektiven Umgang mit Langbögen zu erlernen. Zu den modernen Sportbögen gehören sie jedoch eher nicht.
Compoundbogen für Bogensport

Compoundbogen

Compoundbögen wurden erstmals in den 1960er Jahren hergestellt und umfassen ein innovatives System aus Kabeln, Riemenscheiben und exzentrischen Nocken, die den Bogenschützen dabei unterstützen, ein hohes Zuggewicht bei vollem Zug zu halten. Dieses System gibt Bogenschützen Zeit, mit einem kraftvollen Sportbogen zu zielen, ohne übermäßige Muskelermüdung zu verursachen. Es ist jedoch eine Menge Kraft erforderlich, um den Sportbogen, zunächst voll auszuziehen. Compoundbögen sind weniger von Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen betroffen als Bögen aus natürlichen Materialien, wodurch Genauigkeit, Abstand und Pfeilgeschwindigkeit verbessert werden. Compoundbögen werden von Anfängern aufgrund ihrer Komplexität normalerweise nicht verwendet. Im Bogensport allgemein sind sie jedoch sehr verbreitet. Auch bei den Olympischen Spielen wird dieser Sportbogen verwendet.

Das Prinzip

Gerade wegen seines einfachen Prinzips erfreute sich Pfeil und Bogen in fast allen Epochen der Geschichte großer Beliebtheit. Im Grunde ist selbst ein moderne Sportbogen nichts anderes als ein elastischer Stock der mit einer Schnur, der Bogensehne, gespannt wird. Zieht man nun an der Sehne wird im Bogen Energie gespeichert. Löst man nun den Griff überträgt sich die Energie auf den Pfeil und wird in Bewegungsenergie(kinetische Energie, für die Physiker unter euch) umgewandelt.

Hat der Bogen eine höhere Zugkraft, kann mehr Energie gespeichert werden und der Pfeil wird schneller und weiter fliegen. Das Gleiche gilt für die Auszugslänge. Je größer die Auszugslänge desto mehr Energie wird gespeichert.

Natürlich ist die Technik mit der Pfeil und Bogen die im modernen Bogensport verwendet werden durchaus kompliziert. Es werden verschiedenste Materialien verwendet um die maximale Leistungsfähigkeit und Präzision zu erreichen. Vom grundlegenden Prinzip her hat sich allerdings von der Steinzeit bis zu den Hightech-Sportbögen die im heutigen Bogensport oder bei den Olympischen Spielen zum Einsatz kommen nicht viel geändert.

Disziplinen im Bogensport

Zielscheiben schießen

Die am weitesten verbreitete Disziplin im Bogensport ist das Schießen auf Zielscheiben. Dabei wird auf bedruckte Auflagen geschossen. Je weiter mittig der Pfeil steckt, desto mehr Punkte gibt es. Maximal sind 10 Punkte pro Schuss erreichbar.
Der Bogensport mit Zielscheiben wird in den unterschiedlichsten Varianten betrieben. Es wird auf verschiedenste Entfernungen geschossen. Die kürzeste Distanz ist dabei 18 Meter. Auch die Anzahl der geschossenen Pfeile variiert je nach Wettkampf.

Feldbogen

Beim Feldbogenschießen wird ebenfalls auf Zielscheiben geschossen. Bei dieser Bogensportart sind allerdings die Entfernungen zu den Zielscheiben meist nicht bekannt. Die Schwierigkeit liegt darin das der Bogenschütze die Entfernung schätzen und seinen Schuss daran anpassen muss. Außerdem sind hier Ziele möglich bei denen Bergauf oder Bergab geschossen werden muss.

3D-Parcurs

Das 3D Bogenschießen ist der Bogenjagd nachempfunden. Bei diesem Bogensport wird auf Tierattrappen aus Schaumstoff geschossen. Oft wird ein Parcours mit verschiedenen Zielen angelegt, auf die man dann schießt. Da diese Variante des Bogensports der Jagd ähnelt sind die Distanzen zum Ziel nicht bekannt, außerdem muss oft auch Bergab, Bergauf oder zwischen Bäumen hindurch geschossen werden.
Auf den Schaumstofftieren gibt es verschiedene Trefferbereiche. Je nach Präzision des Schusses gibt es Punkte.

4D-Schießen

Eine noch sehr neumodische, aber immer mehr kommende Disziplin im Bogensport ist das 4D-Bogenschießen. Der dabei verwendete Aufbau erinnert in gewisser weise an ein Videospiel. Das ganze beruht auf einer Technik die die Bundeswehr schon länger benutzt um Soldaten auszubilden. Dabei werden auf einer Leinwand mittels Beamer Ziele projiziert die der Schütze treffen soll. Das ist natürlich eine sehr interessante Art des Bogenschießens, da neben dem normalen Sportbogenschießen jedes Szenario aus dem Bogensport simuliert werden kann. Von der Entenjagt bis hin zur Geiselbefreiung kann alles Simuliert werden. Besonders das Bogenschießen auf bewegliche Ziele kann hier gut simuliert werden.

Organisationen im Bogensport

Organisationen im Bogensport gibt es viel. Diese sind gewisser weise in Ränge nach Regionen aufgeteilt und zusammengefasst werden. Im Bogensport ist es meist üblich das man einem regionalen Verein beitritt. Die vielen örtlichen Bogensport Vereine bilden also die Basis der Bogensport Organisationen.
Darüber stehen meist größere landesweite Organisationen die Wettkämpfe wie zum Beispiel die Bayrische Meisterschaft organisieren und durchführen.

Die Organisationen der einzelnen Bundesländer sind in Deutschland wiederum im DSB dem Deutschen Schützenbund zusammengefasst. Der DSB vertritt Deutschland in den Weltmeisterschaften und bei den Olympischen Spielen und ist damit die einzige Möglichkeit sich für einen der Weltweiten Wettkämpfe im Target-Bereich zu Qualifizieren. Allerdings lehnt der Deutsch Schützenbund Feld-, und 3D-Bogensport ab. Daher fanden die 3D-Weltmeisterschaften in Vergangenheit ohne Deutsche Beteiligung statt.

Feldbogenschützen sind deshalb auch im Deutschen Feldbogenverband DFBV organisiert. International kümmert sich die International Field Archery Association IFAA um den Feldbogensport.

Die Größte und bekannteste Organisation im Bogensport ist die World Archery Federation. Sie wird auch oft einfach kurz mit WA oder aufgrund eines früheren Namens mit FITA abgekürzt. Diese Organisation ist im Moment der einzige vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte Verband im Bogensport.

Geschichte des Bogenschießens

Wenn man Pfeil und Bogen hört denken viele zuerst ans Mittelalter und sehen vor dem inneren Auge Robin Hood der seine eigenen Pfeil spaltet oder einen Indianer der sich mit dem Bogen in der Hand im hohen Gras geduckt an seine Beute anschleicht. Doch die Wurzeln von des Pfeil und Bogenschießens reichen viel weiter zurück.

Das Bogenschießen ist die wohl ältesten Jagdmethoden der Menschheit. Bereits in der Zeit des. Jungpaläolithikum nutzten die Menschen Pfeil und Bogen und übten sich in der Kunst des Bogenschießens um ihre Beute zu erlegen. Einige Experten gehen sogar davon aus das Pfeil und Bogen seit 64.000 Jahren verwendet werden. Allerdings konnte dies nie eindeutig bewiesen werden.

Höhlenmalereien Bogenschießen

Zum Ende der Altsteinzeit:

Zum ende der Altsteinzeit waren die Menschen Jäger und Sammler. Um auf der Jagd erfolgreich zu sein war es wichtig eine Fernwaffe zu haben. Auch zu Verteidigungszwecken war das Bogenschießen sehr effektiv. Klar einen Säbelzahntiger will man nicht im Nahkampf begegnen. Man verwendet damals Pfeilspitzen aus Feuerstein. Allein anhand dieser Pfeilspitzen war es Forschern überhaupt möglich zu belegen das Bogenschießen schon zu dieser Zeit eingesetzt wurde.

Die ersten Aufzeichnungen wurden im heutigen Frankreich gefunden. In der Grotte des Fadets entdeckte man Gravuren auf einer Kalksteinplatte die Menschen beim Bogenschießen zeigen. Weitere Funde aus dieser Zeit waren ein vollständig erhaltener Pfeil aus einem Moor bei Hamburg und ein Flachbogen der in Dänemark gefunden wurde.

In der Antike:

In der Antike wurde die Technik des Bogens verfeinert. Die ursprüngliche Langbogenähnliche Form wurde zwar immer noch verwendet, allerdings Entstanden Variationen die auf den jeweiligen Verwendungszweck ausgerichtet waren. Die Steppenreiterkulturen entwickelten eine Kurzbogen der besonders zum Bogenschießen auf dem Pferd geeignet war. Diese Bögen sind heutzutage als Reiterbogen bekannt. Auch der Recurvebogen hat seinen Ursprung in dieser Zeit. Die Griechen und Römer haben später Pfeil und Bogen verwendet die sich auf diese Form zurückführen lassen.

Im Mittelalter:

Aus dem Mittelalter werden wohl die Meisten Pfeil und Bogen kennen. Besonders die englischen Langbogenschützen waren für ihre Künste im Bogenschießen bekannt. Doch der Langbogen war im Hoch- und Spätmittelalter im gesamten europäischen Gebiet sehr beliebt.
Die Bogenschützen waren sehr gefürchtet, da ihre Pfeile mühelos Kettenhemden und sogar unter umständen sogar massive Rüstungen durchdringen konnten. Zum ende des Mittelalters kam die Armbrust immer mehr in Mode und verdrängte nach und nach den Bogen.

In der Neuzeit:

Mit dem beginn der frühen Neuzeit wurden Pfeil und Bogen in Europa annähernd Vollständig verdrängt. Mit der Erfindung der Muskete konnte das Bogenschießen einfach nicht mehr mithalten. Die Musketen hatten eine höhere Feuerkraft, größere Reichweite und die Ausbildung eines Musketenschüten war deutlich kürzer als die eines Bogenschützen. In Amerika und Australien war das Bogenschießen weiterhin vertreten. Die Ureinwohner nutzten die Pfeil und Bogen weiterhin zur Jagd und zum Kampf.

Bogensport ab dem 19. Jahrhundert:

Durch die Weiterentwicklung der Schusswaffen hatte der Bogen seine Bedeutung auf den Schlachtfeldern und bei der Jagd vollständig verloren.

Nach und nach entstand jedoch der Bogensport. Man glaubte zu dieser Zeit das körperliche Betätigung der Entwicklung des Körper junger Frauen schaden könnte und diese unter umständen keine Kinder mehr bekommen könnten. Das Bogenschießen war eine der wenigen Sportaren die für Frauen als ungefährlich galten. So wurde der Bogensport in Großbritannien zu einem überaus beliebten Frauensport.

Da die Ausrüstung dennoch sehr Teuer war konnten es sich meist nur wohlhabende Menschen leisten das Bogenschießen auszuüben.

Das Bogenschießen war 1900 zum erstem mal im Programm der Olympischen Spiele vertreten. Im Jahre 1904 war es die einzige Sportart bei der auch Frauen teilnehmen durften. Erst 1972 wurde das Pfeil und Bogen schießen offiziell bei den olympischen Sportarten aufgenommen.

Auch die Bogenjagt wurde wieder beliebter. Auch wenn sie in vielen Ländern verboten ist erfreut sich das Bogenschießen bei Jägern großer Beliebtheit.