Bogensehne - Auswahl, Pflege...

Die Bogensehne, ein Teil des Bogens den man gerade als Anfänger so gar nicht im Blick hat. Gerade weil bei vielen Bögen direkt eine Sehen mitgeliefert wird vernachlässigen viele das Thema komplett. Ist doch nur ein Stück Schnur. Weit gefehlt! Die Bogensehne ist sehr wichtig für den Bogen. Sie ist hat einen Einfluss auf Präzision des Bogens. Außerdem ist die Herstellung der Bogensehnen eine Wissenschaft für sich. Hier wollen wir dir einen kurzen Überblick über Bogensehnen und alles was du darüber wissen musst geben. Übrigens die Teile der Bogensehne bei Compoundbögen die nicht den Pfeil beschleunigen werden Kabel genannt, sind aber nichts anderes als eine ganz normale Sehne.

Die Auswahl

Wie kauft man jetzt eine Bogensehne? Nun zu aller erst kommt es auf deinen Bogentyp an. Für Compoundbögen gibt es oft genau für den Bogentyp Ersatzsehen. Bei Recurve- und Langbögen sieht das schon anders aus. Wenn du dir bei einem Bogenbauer eine Sehen anfertigen lässt zeig ihm einfach deine alte Sehne und deinen Bogen.

Willst du eine Sehne online Bestellen musst du einige Werte angeben. Die Händler brauchen deine Bogenlänge um die Bogensehne entsprechend anzupassen. Zudem wird er noch die Zugstärke deines Bogens oder die gewünschte Anzahl and Einzelsträngen wissen wollen. Solltest du nicht wissen wie viele Einzelstränge du brauchst zähl einfach die deiner Alten Bogensehne. Du solltest auf eine Zahl zwischen 6 und 18 kommen.

Technische Anforderungen

Die Bogensehne überträgt die in den Wurfarmen gespeicherte Energie auf den Pfeil. Damit das möglichst gut Funktioniert muss sie einige Anforderungen erfüllen. Es gibt nicht das eine Material das alle Kriterien perfekt erfüllt. Deshalb verwendet man für Bogensehnen Materialien deren Eigenschaften einen Kompromiss bilden und alle Kriterien möglichst gut erfüllen.

Zu erst einmal muss das Material der Bogensehne eine geringe Dehnung aufweisen. Das heist bei der Belastung durch das Ausziehen soll sie sich so wenig wie möglich Dehnen. Das zusammenziehen aus der Dehnung hat einen wesentlich geringeren Wirkungsgrad als die Wurfbewegung des Bogens. Daher geht mit jeder auch noch so kleinsten Dehnung Energie verloren und wird nicht auf den Pfeil übertragen. Verständlich das man mittels moderner Hightech Materialien versuch die Dehnung gegen Null gehen zu lassen.

Außerdem ist ein geringes Gewicht der Bogensehne wichtig. Wäre das nicht so könnte man ja einfach ein Stahlseil verwenden, das hätte sehr geringe Dehnungsgrade. Das Gewicht ist deshalb wichtig, da die Bogensehne bei jedem Schuss mit beschleunigt wird. Achtung jetzt kommt Physik: Durch die Massenträgheit verbraucht das beschleunigen auch Energie die dann nicht auf den Pfeil übertragen wird. Daher gilt der Zusammenhang, je kleiner das Gewicht der Bogensehen um so mehr Energie bleibt für die Beschleunigung des Pfeils übrig.

Ein weiteres Kriterium für eine Bogensehne ist die Reisfestigkeit. Beim Bogenschießen ist die Bogensehne sehr großen Belastungen ausgesetzt. Reist ein Sehne beim Bogenschießen kann der Schütze dabei stark verletzen. Außerdem kommt es mit großer Wahrscheinlichkeit zur Beschädigung des Bogens. Klar das man versucht einen Riss um jeden Preis zu vermeiden. Die Sehen sind daher so ausgelegt das sie, im unbeschädigten Zustand deutlich mehr als die auftretende Belastung aushalten.

Das Material

Früher wurde als Material für die Bogensehne alles verwendet was die Menschen so hatten. Neben Tierischen Materialien wie Sehen und Bänder, Darm, Haare und Leder wurden auch Pflanzliche Stoffe verwendet. Oft kamen Hanf, Leinen und Baumwolle zum Einsatz, im Asiatischen Raum auch Bambusfasern. Klar diese Fasern sind nicht optimal für die Bogensehne aber die Menschen hatten eben noch keine Kunststoffe und mussten daher verwenden was sie hatten.

Moderne Bögen verwenden meist Bogensehnen aus mehrfach gewickeltem Dacron. Außerdem kommen, besonders bei Compoundbögen, Hightech Spezialkunststoffe zum Einsatz. Den Begriff FastFlight wirst du dabei häufig hören. Das ist ein speziell für Bogensehnen entwickeltes Material das Dehnungen von unter einem Prozent möglich macht.

Die verschiedenen Bauarten

Man unterscheidet bei der Herstellung der Bogensehne zwei Verfahren. Die Endlossehne und die gespleißte Sehne. Bei einer Endlossehne wird das Sehnenmaterial solange um zwei Stäbe, im vorgegebenen Abstand, gewickelt bis die gewünschte stärke erreicht ist. Die Ösen an den Enden der Sehne ergeben sich dabei automatisch durch das umwickeln der Stäbe.

Bei gespleißten Sehnen werden mehrere verflochtene Stränge miteinander verspleißt. Auch die Ösen werden gespleißt.

Egal bei welcher Bauart verwendet man je nach Zugstärke des Bogens eine unterschiedliche Anzahl von Einzelsträngen. Je mehr Zugstärke desto mehr Einzelstränge braucht die Bogensehne auch. Auch die Länge ist vom Bogen abhängig. Generell werden Sehen aber immer etwas zu lang gefertigt, da sie durch eindrehen Später noch gekürzt werden können. Viele Bogenschützen haben spezielle Anforderungen an ihre Bogensehne und lassen sie deshalb beim Händler speziell anfertigen. Für die Standart-Längen und Zugstärken kann man aber auch im Internet passende Sehnen finden.

Die Bogensehne Pflegen

Bogensehnen brauchen Pflege! Das wichtigste ist dabei das regelmäßige Wachsen. Beim Spannen und Schießen reiben die Einzelstränge der Sehne aneinander. Dadurch nutz sich die Bogensehne ab. Das Wachs reduziert die Reibung und damit auch den verschleiß der Sehne. Verwende daher umbedingt in regelmäßigen Abständen Sehnenwachs.

Irgendwann nutzt sich jedoch auch die am besten gepflegte Sehne ab. Du erkennst das daran das Fasern von der Sehne abstehen. Sollten es zu viel Fasern sein die abstehen wird es Zeit die Sehne zu wechseln. Wann es zu viele sind ist schwer zu sagen. Frag am besten erfahrene Vereinskollegen nach deren Einschätzung. Spätestens wenn ein ganzer Einzelstrang reißt ist aber eine Neue Bogensehne unumgänglich. Du setzt ansonsten mit deine Gesundheit aufs spiel.

Sonstiges

Oft werden noch einige Teile in die Bogensehne mit eingeflochten oder herumgewickelt. Die wichtigsten Teile wollen wir hier kurz erklären.

Der Kisserbutton ist eine Markierung die dem Schützen hilft immer den gleiche Ankerpunkt zu finden. Ein Kisserbutton kommt meist nur bei Compoundbögen zum Einsatz.

Das Peep-Sight ist bei Compoundbögen ein Teil der Visiereinrichtung. Es wird zwischen die Stränge der Sehne eingespannt.

Geräuschdämpfer können bei allen Arten von Bögen zum Einsatz kommen. Dabei werden Gummiteile, Fellstücke oder Wollfäden in die Sehne mit eingewickelt. Das dämpft Schwingungen und reduziert so die Lautstärke des Bogens.

Oft macht man um die besonders beanspruchten Teile der Bogensehne eine Sehnenwicklung. Diese schützt die eigentliche Sehne vor äußeren Einflüssen.